
Artenvielfalt in Streuobstwiesen
Streuobstwiesen sind wahre Hotspots der Biodiversität! Sie beherbergen eine unglaubliche Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten und sind damit von unschätzbarem Wert für unsere Ökosysteme.
Warum sind Streuobstwiesen so artenreich?
- Mosaik an Lebensräumen: Streuobstwiesen bieten ein Mosaik aus verschiedenen Lebensräumen: Alte Bäume mit Höhlen und Spalten, blühende Wiesen, Totholz und unterschiedlichen Bodenbereichen. Diese Vielfalt an Strukturen schafft Lebensräume für eine Vielzahl von Organismen.
- Reiches Nahrungsangebot: Die Bäume bieten Blüten, Früchte und Blätter als Nahrung. Die Wiesen sind reich an Kräutern und Insekten. Totholz dient vielen Arten als Lebensgrundlage.
- Alte Bäume: Besonders alte Bäume bieten mit ihren Höhlen, Rissen und Totholz zahlreichen Tieren Unterschlupf und Brutmöglichkeiten.
Welche Arten findet man in Streuobstwiesen?
- Insekten: Bienen, Schmetterlinge, Käfer, Wespen, Heuschrecken und viele mehr finden in Streuobstwiesen Nahrung und Lebensraum.
- Vögel: Spechte, Meisen, Stare, Drosseln, Steinkäuze und viele andere Vogelarten nutzen Streuobstwiesen als Brutgebiet und Nahrungsquelle.
- Säugetiere: Fledermäuse, Igel, Eichhörnchen und manchmal sogar größere Tiere wie Rehe finden in Streuobstwiesen einen Lebensraum.
- Reptilien und Amphibien: Frösche und Molche fühlen sich in den feuchten Bereichen von Streuobstwiesen wohl, Eidechsen und Blindschleichen eher in den trockenen. Totholzhaufen und Aufschichtungen von Steinen sind als Unterschlupf beliebt.
- Pilze und Flechten: Auf den Bäumen und im Boden leben zahlreiche Pilz- und Flechtenarten.
Wie kann man die Artenvielfalt in Streuobstwiesen fördern?
- Alte Bäume erhalten: Alte Bäume sind besonders wertvoll für die Artenvielfalt. Sie sollten erhalten und gepflegt werden.
- Neue Bäume pflanzen: Durch das Pflanzen von alten Obstsorten wird die genetische Vielfalt gefördert und neuer Lebensraum geschaffen.
- Extensive Bewirtschaftung: Eine extensive Bewirtschaftung, möglichst ohne den Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmitteln, fördert die Artenvielfalt auf den Wiesen.
- Totholz belassen: Totholz ist ein wichtiger Lebensraum für viele Arten und sollte nicht entfernt werden. Dies gilt insbesondere für stehendes Totholz.
Wie kann die Obstsorten-Vielfalt erhalten werden?
- Mit der Obstsortenanlage Häsel besitzt die Stadt Rutesheim beispielsweise etwa 143 Apfel-, 18 Birnen-, 20 Süß-, 3 Sauerkirsch 9 Zwetschgensorten und 2 Walnussbäume. In Baumschulen sind derart große und breite Sortimente nicht zu erhalten.
- Ein anderes Beispiel ist die Sortenerhaltungszentrale Baden-Württemberg, Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee (KOB), deren Hauptaufgabe die Erhaltung von alten Apfel- und Birnensorten ist.
Warum ist der Schutz von Streuobstwiesen so wichtig?
- Streuobstwiesen sind nicht nur wichtige Lebensräume für viele Arten, sondern bieten auch zahlreiche Ökosystemleistungen:
- Bestäubung: Viele Insekten, die in Streuobstwiesen leben, sind wichtige Bestäuber für Obstbäume und Wildpflanzen.
- Bodenfruchtbarkeit: Durch die Wurzeln der Bäume wird der Boden gelockert und mit Nährstoffen angereichert.
- Klimaschutz: Bäume binden Kohlenstoff und tragen so zur Minderung des Klimawandels bei.
- Erholungsraum: Streuobstwiesen sind beliebte Erholungsräume für Menschen.
Fazit: Streuobstwiesen sind ein Paradebeispiel für die enge Verzahnung von Mensch und Natur. Durch eine fachgerechte Bewirtschaftung können wir diese wertvollen Lebensräume erhalten und fördern und damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt leisten.
(Quelle: NABU Renningen-Malmsheim, OGV Malmsheim)
Weitere Informationen zum Thema Artenvielfalt auf der Streuobstwiese, auch bzgl. der Botanik, finden sich hier:
https://www.streuobstparadies.de/Bewirtschaften/Naturschutz
Nistkästen
Seit den Anfängen des Vogelschutzes zählt das Bauen und Anbringen von Nistkästen zu den festen Bestandteilen aktiver Naturschutzarbeit vor Ort. Künstliche Nisthilfen sind da sinnvoll, wo Naturhöhlen fehlen, weil alte und morsche Bäume nicht mehr vorhanden sind, oder es an Gebäuden keine geeigneten Brutnischen mehr gibt.
Außerdem macht das Bauen von Nistkästen einfach Spaß und eignet sich darum auch hervorragend, um Kinder und Jugendliche mit Tieren und deren Lebensweise vertraut zu machen. Ein voll ausgebuchter Nistkasten ist allerdings nur dann zu erwarten, wenn der Garten naturnah gestaltet ist und die Vögel entsprechend Nahrung finden.

Nistkästen erfüllen übrigens auch im Winter wichtige Aufgaben. Ob Meisen, Kleiber, Eichhörnchen und Schmetterlinge – selbst die wetterbeständigsten Outdoor-Profis schätzen eine warme Schlafstube. Manchem Vogel kann die Nisthilfe im Winter sogar das Leben retten. Die Gefahr der Übertragung von Parasiten durch alte Nester ist geringer als der Nutzen eines warmen Unterschlupfes für die Tiere.
Da Vögel mit 39 bis 42 Grad ständig eine höhere Körpertemperatur als Säugetiere aufrechterhalten müssen, verbrennen sie in der kalten Jahreszeit viel Körperfett. Dadurch verlieren sie schnell an Gewicht und sind oft geschwächt. Eine kalte Nacht auf einem schutzlosen Zweig kann ihnen da manchmal zum Verhängnis werden. Sperlinge bauen regelrechte Winternester, in die sie sich bei Frost einkuscheln. Von Zaunkönigen weiß man, dass sie sich im Winter gegenseitig in Nistkästen wärmen.
Zahlreiche Vogelarten brüten in weitgehend geschlossenen Nisthöhlen. Da natürliche Höhlen immer seltener werden, kann man mit Nistkästen nachhelfen. Je nach Lochgröße kann man Meisen, Staren oder dem Haus- und Gartenrotschwanz ein Zuhause geben.
Zahlreiche Vogelarten brüten in weitgehend geschlossenen Nisthöhlen. Um diesen Arten bei fehlenden Nistmöglichkeiten zu helfen, können Sie einen Höhlenbrüter-Nistkasten mit unserer Anleitung selber bauen: Bauanleitung für Nistkästen
Je nachdem, welchen Durchmesser Sie für das Einflugloch des Nistkastens wählen, wird dieser von unterschiedlichen Vogelarten bevorzugt:
- Blau-, Tannen-, Hauben-, Sumpf- und Weidenmeise: 26 – 28 mm ø
- Kohlmeise 32 mm ø
- Feldsperling 32 mm ø
- Trauerschnäpper 32 – 34 mm ø
- Haussperling 32 – 34 mm ø
- Kleiber 32 – 45 mm ø
- Gartenrotschwanz oval: 48 mm hoch, 32 mm breit
Quelle: NABU